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Freitag, 19.09.2008

Ideen sind da, aber wie kann man sie umsetzen?

Die AG Wohnumfeld hatte zu einem Expertengespräch zwischen Bürgern und Verwaltung eingeladen

Gut besucht war der Gemeindesaal der Nikodemus-Gemeinde, in dem die Diskussionsveranstaltung stattfand. Foto: S.Pfau

„Wenn die Autos sowohl am Tag als auch nachts mit zu hoher Geschwindigkeit über das Kopfsteinpflaster rasen, dann leiden Sie als Anwohner unter Lärmbelästigung“, klagte ein Bewohner. Viele Menschen sind vom Verkehrslärm im Quartier genervt, denn fast nirgends halten sich Autofahrer an das vorgegebene Tempo von 30 km/h in Wohngebieten. Als gefährlich werden auch die Straßenabschnitte vor den Schulen eingestuft, hier vor allem vor der Franz-Schubert-Grundschule. Trotz Tempo 30 versucht so mancher Autofahrer doch noch die Grünphase der Ampel an der Pannierstraße zu schaffen.

Weitere Themen der Diskussionsveranstaltung am 18. September zu dem die AG Wohnumfeld des Quartiersbeirats eingeladen hatte, waren das Modell „Fahrradstraße“ für einige Straßen des Kiezes, Zebrastreifen und die Möglichkeit „Tempo-10“-Zonen einzurichten.

Wichtige Themen wurden nochmals schriftlich festgehalten. Foto: Stefanie Pfau

Auf dem Podium saßen als Experten Thomas Blesing, Bezirksstadtrat für Bauen, Wieland Voskamp, Leiter des Tiefbauamts Neukölln, Silke Kirchhof, Mitglied der AG Wohnumfeld des Quartiersbeirats, Peter Scharmberg, Mitglied der BVV und Ausschussvorsitzender für Verkehr und Tiefbau sowie Martin Schlegel, Referent für Verkehr und Umweltpolitik des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Berlin e.V.).

Nach einer Einführung von Silke Kirchhof, in der sie nochmals die inhaltliche Arbeit und die bisherigen sichtbaren Ergebnisse der AG Wohnumfeld beschrieb, wurden im Hauptteil des Abends Anregungen und Wünsche aus dem Publikum gesammelt. Hauptadressat der meisten Bewohnerstimmen war die Bezirksverwaltung. Thomas Blesing und Wieland Voskamp nahmen die Vorschläge auf, gaben allerdings bei vielen Wünschen und Vorschlägen zu bedenken, dass für große Umbauten nicht genügend Gelder zur Verfügung stehen. Für andere Vorschläge wiederum, wie beispielsweise das Anbringen von Schwellen auf der Fahrbahn, gibt es von Seiten der Feuerwehr und Rettungsdienste Einwände.

Eine Bürgerin empfand die Antworten der Bezirksverwaltung als unbefriedigend. Die Argumentation, es stünde „kein Geld“ zur Verfügung, sei nicht konstruktiv und impliziere ihrer Meinung nach eine ablehnende Haltung gegen die vorgebrachten Ideen der Anwohner. Leider reichte die Zeit nicht mehr für eine kontroverse Diskussion. Gezeigt hat der Abend allerdings eins: Es besteht weiterhin Rede- und Diskussionsbedarf - das Thema Verkehr wird im Reuterkiez auch in Zukunft eine große Rolle spielen.

Stefanie Pfau