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Unser Quartier

Das Reuterquartier liegt im äußersten Nordosten des Bezirks Neukölln von Berlin und grenzt im Norden und Westen an Kreuzberg an. An der Lohmühlenbrücke befindet sich der Übergang nach Treptow. Dort verlief auch bis 1990 die Berliner Mauer.

Den Namen verdankt der Reuterkiez dem niederdeutschen Volksschriftsteller Fritz Reuter, nach dem auch der zentrale Platz benannt ist. Das Gebiet liegt im Innenstadtbereich Berlins und weist mit dem Kottbusser Damm, der Sonnenallee und dem Maybachufer am Landwehrkanal nach drei Seiten markante Grenzen auf. Charakteristisch ist im westlichen Bereich der hoch verdichtete Altbaubestand mit Vorderhäusern, Seitenflügeln und Quergebäuden.

Ausgehend von einem Quartier, in dem im Jahr 2003 etwa 35% der Läden leer standen, das von Arbeitslosigkeit, Resignation und Armut gekennzeichnet war und dem Familien spätestens dann den Rücken kehrten, wenn die Kinder schulpflichtig wurden, hat sich in den letzten Jahren einiges zum Positiven verbessert. Das Quartier präsentiert sich heute als junger, multikultureller und lebendiger Stadtteil. Die Bildungseinrichtungen engagieren sich im Lokalen Bildungsverbund für bessere Chancen von Kindern und Jugendlichen. Die öffentliche Infrastruktur wurde verbessert. Gewerbetreibende mit neuen Angeboten bereichern das Quartier. Bewohner_innen haben sich in neuen Vereinen und Initiativen zusammengeschlossen um ihre Interessen und die Interessen des Quartiers zu vertreten oder um sich sozial zu engagieren.

Trotz der offensichtlichen Qualitäten und Potenziale kämpft ein großer Teil der Bewohner_innen nach wie vor mit wirtschaftlichen und sozialen Problemen. Insbesondere Kinder sind immer noch überdurchschnittlich von Armut und Folgeproblemen von Armut betroffen. Sichtbar wird dies vor allem in den Kinder- und Jugendeinrichtungen, in Kirchen, Migrantenorganisationen und sozialen Einrichtungen. Außerdem ist der Reuterkiez seit Jahren von der Verknappung von Wohnraum und den Auswirkungen steigender Mieten betroffen. Die neuen Läden und Galerien, die sich angesiedelt haben, werden einerseits als Belebung des Quartiers begrüßt, andererseits werden Befürchtungen laut, dass dadurch noch mehr finanzstarke Klientel und Touristen angelockt werden.

Dem QM-Team stehen nur sehr begrenzt Instrumente zur Steuerung von Verdrängungs- und Mietsteigerungsprozessen zur Verfügung. Dazu zählen der gezielte Einsatz der Fördermittel "Soziale Stadt" für die Schwerpunkte Bildung und Integration sowie der Fokus auf die Stärkung benachteiligter Bewohnergruppen. Ergänzend wurden Projekte zur Stärkung der Bestandsmieter aufgebaut. Im Herbst 2015 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV)  Neukölln auf Basis der Ergebnisse einer Voruntersuchung  dass der Reuterkiez ein "Milieuschutzgebiet" wird.

Wohn- und Geschäftshäuser am Kottbusser Damm um 1910, Foto: Heimatmuseum Neukölln
am Kottbusser Damm

Entstehung und Bebauungsgeschichte

Das Reuterquartier war ursprünglich eine sumpfige Wiesen- und Buschfläche. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage am Schifffahrtskanal und an einer Verbindungsstraße nach Berlin ließen sich Mitte des 19. Jahrhunderts erste Gewerbebetriebe am heutigen Maybachufer nieder. Am Kottbusser Damm und parallel dazu wurden die ersten Wohn- und Gewerbebauten erstellt. Zwischen 1871 und 1905 stieg die Einwohnerzahl von ca. 8.000 auf ca. 15.300 Einwohner. In dieser Zeit entstand das typische Berliner Altbauviertel. Hinterhof-Fabriken und Gewerbehöfe erinnern an das einstige Gewerbeviertel.

Wer mehr über die Geschichte des Quartiers erfahren möchte, kann sich im Quartiersbüro die Broschüre "Wo Neukölln auf Kreuzberg trifft" abholen.

 

 

Daten und Fakten

Lage und Struktur   Im Nordosten des Bezirks Neukölln, angrenzend an die Bezirke Kreuzberg und Treptow; zentrumsnah in Berlin; Nutzungsmischung von Gewerbe und Wohnen; dichte Bebauung
     
Erschließung   Zwei U-Bahnlinien, Metrobuslinie, Bushaltestellen Pannierstraße
     
Größe   Ca. 70 Hektar
     
Bevölkerung   19.754 Einwohner_innen (Stand 2015); 28,7% der Bewohner_innen sind zwischen 25 und 35 Jahre alt, 29,3% Bewohner_innen ohne deutschen Pass (neuköllnweit 23,5%, berlinweit 16,1%)(Stand 2014). Bewohner_innen mit Migrationshintergrund 45,5% (Stand 2015).
     
Sozioökonomische Daten   Bezieher_innen von Transferleistungen 22,8% (Statistisches Landesamt Berlin-Brandenburg 31.12.2014). Transferleistungsempfänger_innen unter 65 Jahren 29,4% unter 15 Jahren 56,1% (Difu, Gutachten Verstetigungsmöglichkeiten, Mai 2013); in den vier Schulen im Quartier sind über 75% der Schüler_innen an den Schulen von Lernmittelzuzahlung befreit (Daten zum Bonusprogramm 2013). Der Arbeitslosenanteil liegt mit 8,42% (Statistisches Landesamt Berlin-Brandenburg 31.12.2014) über dem Berliner Durchschnitt (6,4%).
     
Soziale Infrastruktur   3 Grundschulen, 1 Gemeinschaftsschule (2 Oberschulen, 1 Grundstufe, gymnasiale Oberstufe) – Campus Rütli – CR², 1 Jugendzentrum, 1 Mädchenstadtteilladen, 1 Kindereinrichtung, 5 Kindertagesstätten, 16 Elterninitiativkitas, 3 christliche Kirchen, 1 Moschee, 7 Migrantenorganisationen, 1 Sportplatz, 6 Kinderspielplätze.
     
Grün- und Freiflächen   Der Versorgungsgrad mit Spielplätzen nach Richtwerttabelle SenStadt (1,5 m²/EW) liegt bei etwa 45%. Der Versorgungsgrad mit Grün- und Freiflächen nach Richtwerttabelle SenStadt (6m²/EW) liegt bei etwa 15%.
     
Gewerbe   Ca. 350 Gewerbebetriebe, überwiegend kleine und kleinste Betriebe, davon etwa 50% von Migrant_innen geführt. Existenzgründungen im Bereich Creative Industries, Gastronomie. Überregional bekannter Lebensmittelmarkt am Maybachufer, Geschäftsstraßen Kottbusser Damm und Sonnenallee.
     
Miete   Überwiegend einfache Wohnlage laut Mietspiegel 2015 mit ortsüblichen Vergleichsmieten von 4,70€ bis 10,88€ (nettokalt/m²) in Abhängigkeit von Größe, Ausstattung und Baualter der Wohnung). Erhöhte Nachfrage nach Wohn- und Gewerberäumen, steigende Mieten. Verdrängungstendenzen.
     
Eigentümerstruktur   Ca. 500 Grundstücke, überwiegend im Besitz von privaten Eigentümer_innen, zunehmend internationale Immobilienfirmen, kaum öffentliche Wohnungsunternehmen.
Die Gebietskarte des Quartiersmanagements Reuterplatz.