„Made in Reuterkiez“
Stellen Sie sich doch mal vor genau dies würde demnächst als Etikett in ihrem neuen T-Shirt prangen. Nicht „Made in China“ oder „...Taiwan“, noch nicht einmal „Made in Germany“, nein tatsächlich „Made in Reuterkiez“.
TEK-STIL Projekt heißt das von Katharina Rohde initiierte Projekt, das sich hier neu im Kiez niedergelassen hat und das vorhandene Potenziale vor Ort nutzen möchte, um das möglich zu machen. Die meisten Kleider, die wir tragen, sind aufgrund der zunehmenden Globalisierung in Ländern hergestellt, in denen die Produktionskosten verschwindend gering sind, und dadurch die Gewinnspanne für die Herstellerfirmen möglichst hoch. Insbesondere Frauen und Kinder arbeiten dort häufig unter extremen Bedingungen; geringe Löhne, eine hohe Zahl an Arbeitsstunden, gesundheitsschädliche Produktionsbedingungen etc.
Meist ist uns dies jedoch nicht bewußt - wer denkt schon daran, dass eventuell ein Kind den Turnschuh für einen Hungerlohn genäht hat, wenn ein bekannter Name darauf steht?
„TEK-STIL“ möchte ein anderes Label sein, eines, das politisch korrekt und ökologisch fair ist. Dazu sollen vorhandene Potenziale in der Textilverarbeitung vor Ort genutzt werden. Gerade viele Migrantinnen können nicht nur Nähen, Sticken und andere Handarbeiten aus dem Effeff, sondern sie entwickeln auch eigene - oft von Traditionen bestimmte - Designs. Diese sollen jetzt mittels des TEK-STIL Projektes sichtbar gemacht und mit Berliner Designideen zusammengebracht werden. In den Räumlichkeiten des TEK-STIL Labors in der Hobrechtstraße 54 finden ab Februar verschiedene Workshops mit Frauen aus aller Welt und Berliner Modemacherinnen statt. In den Workshops sollen Nähfertigkeiten, Schnitttechniken und Entwürfe ausgetauscht und gemeinsam eine TEK-STIL Kollektion entworfen werden.
Einzige Voraussetzung für die Teilnahme am Projekt: Fähigkeiten der textilen Verarbeitung und Verschönerung, wie Nähen, Sticken, Häkeln, Stricken sollten mitgebracht werden. Das Projekt zielt auf eine langfristige und kontinuierliche Beteiligung mit der Perspektive, ein Kiezlabel zu etablieren und dadurch ein Einkommen für die beteiligten Frauen zu sichern.
Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen, möchte das TEK-STIL Projekt das Modeprodukt als Vermittler nutzen, um eine Annäherung an eine gemeinsame kulturelle Identität zu wagen. Kleidung ist nicht nur zweckmäßig, sondern repräsentiert auch unser Selbstbild, unsere Herkunft und Zugehörigkeit. Diese Identifikation mit Traditionen, kulturellen Bräuchen und Gepflogenheiten in Form von Mode soll in den Workshops gemeinsam mit DesignerInnen weiterentwickelt, ergänzt und neu benannt werden, so dass ein neues Kiezlabel entsteht: Eine Modemarke, die dann vielleicht eine gemeinsame kulturelle Identität der hier lebenden Menschen repräsentiert.
Der erste Workshop zum Thema TRAUMFRAUEN findet vom 13. bis 15. Februar jeweils von 10-14 Uhr in der Hobrechtstraße 54 statt. Modemacherinnen und Frauen aus aller Welt, die Interesse an einer Teilnahme haben, sollten unbedingt vorbeischauen!
Neben den Workshops finden mittwochs vormittags so genannte „Ortstermine“ statt; hier werden gemeinsam Modemacherinnen in ihren Ateliers besucht, um einen Überblick über Arbeitsweisen, Designideen etc zu bekommen. Auch themenbezogene Ausstellungsbesuche sind geplant. Das TEK-STIL Labor ist Werkstatt und Ausstellungsraum. Außerhalb der Workshops kann das Labor während der Öffnungszeiten von den Teilnehmerinnen genutzt werden, um selbstständig an der Entwicklung des TEK-STIL Labels zu arbeiten.
Kontakt:
TEK-STIL-Labor
Hobrechtstraße 54
12047 Berlin
geöffnet: Di, Mi, Do 10-16 Uhr
Tel.: 0176 / 650 217 28
E-Mail: kr[at]tekstilprojekt.net