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Baumaßnahme: Aufwertung des Maybachufers - seit 2003

Das Maybachufer ist ein ca. 1,5 km langer Straßenabschnitt entlang des Landwehrkanals zwischen Kottbusser Brücke und Lohmühlenbrücke. Als nördliche Grenze des Bezirkes Neukölln sowie des Quartiersgebietes Reuter-Kiez ist das Maybachufer gerade im Rahmen der städtebaulichen Maßnahmen interessant. Bezüglich seiner verkehrlichen Bedeutung innerhalb des Straßennetzes von Berlin ist das Maybachufer als nachgeordnet einzustufen.
 
Das Maybachufer weist hinsichtlich der gestalterischen und funktionalen Rahmenbedingungen erhebliche Potentiale auf. Der Bezug zum Wasser ist allgegenwärtig und die in Teilen vorhandenen üppigen Großbaumbestände prägen den Straßenraum, der mit einer Breite von im Durchschnitt ca. 21 m überdies großzügig dimensioniert ist, nachhaltig. Auch die angrenzenden Nutzungen befinden sich aufgrund der Orientierung zum Wasser in einer privilegierten Lage (gemäß der wohnungspolitischen Zielsetzungen des Landes Berlin sind in diesen Lagen Wohnnutzungen zu fördern und zu entwickeln, um das innerstädtische Wohnungsangebot zu qualifizieren). Der im westlichen Teil des Maybachufers zwischen Kottbusser Damm und Hobrechtstraße stattfindende türkische Wochenmarkt ist mittlerweile eine "Institution" von gesamtstädtischer und touristischer Bedeutung.
 
Aufgrund der auch bestehenden Mängel und Probleme am Maybachufer, aber auch basierend auf Erkenntnissen aus Bewohnerbefragungen wird das Quartiersmanagement die ersten Schritte zur Umgestaltung einleiten.
Der Zustand des öffentlichen Raumes im Bereich des Maybachufers als auch die angrenzenden Nutzungen weisen erhebliche Defizite auf. Die Oberflächenbeläge sind, obwohl – zumindest in Teilbereichen - grundsätzlich von guter Qualität  (überwiegend altes Natursteinpflaster), durch jahrelange Instandhaltungsmängel stark beschädigt oder wellig, teilweise stoßen Baumwurzeln durch die Oberflächen. Die über Jahre durchgeführte eher "provisorische" Reparatur von Schadstellen durch Verfüllen mit Bitumen tut ein Übriges zu dem schlechten Zustand. Insbesondere im östlichen Teil des Maybachufers werden regelmäßig "wilde Müllplätze" eröffnet, an denen Waschmaschinen, Altautos aber auch Hausmüll etc abgestellt werden. Bedingt durch Instandhaltungsmängel und strukturelle Defizite weist auch die am Maybachufer gelegene Bausubstanz erhebliche Mängel auf. Ist im westlichen Teil der Straße noch eine vergleichsweise homogene Gründerzeitstruktur vorhanden,  wird diese nach Osten hin zunehmend fragmentarisch. Grundsätzlich sind in nahezu allen Bereichen des Maybachufers auch (unterschiedliche) städtebauliche Defizite erkennbar.
 
 
 
Mit der Umgestaltung des Straßenzuges sollen verschiedene Ziele verfolgt werden:
 
- Durch eine anspruchsvolle Gestaltung des öffentlichen Raumes "Straße" kann eine deutliche Steigerung der Aufenthaltsqualität und der Nutzbarkeit des Straßenraumes erreicht werden, die der Wasserlage angemessen ist. 
- Durch Rückbaumaßnahmen der Straßenverkehrsflächen für KFZ können in Teilbereichen die Voraussetzungen für ein öffentliches Leben "auf der Straße" deutlich verbessert werden (z.B. türkischer Markt).
- Durch das "Initial" der Aufwertung des öffentlichen Raumes können auch Aktivitäten der Eigentümer und Mieter angestoßen werden, in die vorhandene Bausubstanz "zu investieren", d.h. den Bestand aufzuwerten.  
- Durch die Attraktivitätserhöhung des öffentlichen Raumes kommt mehr Laufkundschaft in den Kiez, was die vermehrt zu beobachteten Leerstände von Ladenlokalen im Uferbereich und den angrenzenden Straßen zu beseitigen hilft. 
- Durch die Aufwertung des Uferbereiches insgesamt wird die Wohnlage interessanter, was eine soziale Stabilisierung der Bevölkerungsstruktur zu Folge hat.
 
 
Im Ergebnis kann durch die Schaffung eines Stadtraumes von hoher Qualität am Maybachufer, der hinsichtlich der Nutzbarkeit die Ansprüche der unterschiedlichen Nutzer berücksichtigt, eine stärkere Identifikation der Bewohner mit "ihrem Kiez" erreicht werden.
Die Potentiale sind zweifellos vorhanden.
 
Das Konzept
 
Im Rahmen einer Vorplanung wurden nunmehr erste Ideen zur Umgestaltung des Straßenraumes entwickelt. Der Vorentwurf umfasst dabei einen ersten Bauabschnitt des Maybachufers vom Kottbusser Damm bis zur Kreuzung Schinke- und Hobrechtstrasse der als "Pilotprojekt" realisiert werden soll.
Ziel der vorliegenden Planung ist es, die zum großen Teil reparaturbedürftigen befestigten Flächen zu erneuern, vor allem aber durch eine anspruchsvolle Gestaltung des öffentlichen Raumes eine deutliche Steigerung der Aufenthaltsqualität und der Nutzbarkeit des Straßenraums zu erreichen, die der privilegierten Lage des Maybachufers am Landwehrkanal Rechnung trägt. Als vordringliche Aufgabe ist zunächst die Herrichtung des südlichen Gehweges zu sehen.
Parallel hierzu wird die Neupflanzung von Linden auf der Nordseite der Fahrbahn vorgeschlagen. Durch die Baumpflanzung in Verbindung mit der Anordnung von Senkrechtstellplätzen zwischen den Bäumen wird die Fahrbahn auf ca. 5.50 m reduziert. Die Parkmöglichkeiten auf der südlichen Straßenseite entfallen. Es ist nicht davon auszugehen, dass es durch die Neuorganisation des Parkraumes zu nennenswerten Stellplatzverlusten kommt.
Mit der Senkrechtaufstellung auf der Südseite wird im Gegenteil der (illegalen) Dauernutzung der Straße zum Abstellen von Markfahrzeugen zwischen den Markttagen unterbunden.
Für den Februar 2003 ist die erste Bürgerversammlung im Rahmen dieses Projektes  zu dem bis dato entworfenen Umgestaltungskonzept geplant. Im Vorfeld gesammelte Bürgerstimmen im QM Büro sowie auf den etwaigen Veranstaltungen im Kiez sind in die Planung eingeflossen.