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Montag, 08.01.2007

Kreative Ideen sind gefragt

Aktionswoche gegen Gewaltvideos auf dem Handy

Wer denkt, das Handy diene nur der Kommunikation, der irrt sich. Neben Anrufen und Kurzmitteilungen wird das Mobiltelefon von vielen Jugendlichen mittlerweile auch dazu genutzt, Gewaltvideos untereinander zu tauschen und so zu verbreiten.

Eines der Stichworte ist „Happy Slapping“ – zu Deutsch „fröhliches Draufschlagen“. Hierbei handelt es sich um echte Aufnahmen bei denen ein Jugendlicher auf einen ihm unbekannten Menschen einschlägt, während ein weiterer die Gewaltszenen mit der Video- oder Handykamera filmt. Selbst Tötungs- und Hinrichtungsszenen wurden schon im Internet veröffentlicht oder über das Mobiltelefon weiterverbreitet.

Die ersten Vorfälle dieser Art ereigneten sich 2004 in England. Dort wurde 2005 eine vierköpfige Jugendbande verhaftet, die die Vergewaltigung an einem elfjährigen Mädchen filmten und weiterverbreiteten.

Auch Jugendliche in Deutschland tauschen solche Videos untereinander aus. Warum Jugendliche von solchen Aufnahmen fasziniert sind ist noch weitgehend unerforscht, genauso wie die Auswirkungen des Konsums gewaltverherrlichender Filme oder Spiele. Für viele Jugendlichen bedeutet das Anschauen und weitergeben von Happy-Slapping-Videos offensichtlich eine Art „Mutprobe“.

Doch das Herstellen solcher Filme gilt als gefährliche Körperverletzung. Und auch das Verbreiten der Gewaltvideos ist strafbar. Doch auch Eltern machen sich strafbar, wenn sie zulassen, dass ihre Kinder Happy-Slapping-Videos oder pornografische Videos auf dem Computer oder dem Handy abgespeichert haben. Oder wenn ihre Kinder diese Filme anderen Kindern zeigen oder weitergeben.

Um darüber aufzuklären, startet jetzt in Berlin die erste Handybattle für Handyfilme ohne Gewalt. Im Rahmen der Netdays Berlin findet vom 20. bis 24. November eine Projektwoche mit Videowettbewerb, Workshops und Diskussionen statt. Veranstalter sind das Medienkompetenzzentrum Neukölln „Szenenwechsel“ in Zusammenarbeit mit der Jugendeinrichtung Grenzallee.

Alle Jugendlichen zwischen 10 und 20 Jahren sind aufgerufen, sich möglichst zahlreich daran zu beteiligen. Die Teilnehmer des Wettbewerbs werden während der Projekttage mehrere interaktive Trashvideos drehen. Im Internet wird dann eine öffentliche Abstimmung nach verschiedenen Kriterien stattfinden. Die Ergebnisse werden dann am 24. November zwischen 15.30 und 23 Uhr im Jugendzentrum Grenzallee zu sehen sein. Dort gibt es natürlich auch ein Rahmenprogramm mit Streetdance, Rap, Samba und Sketchen. Für Essen und Trinken für einen geringen Preis wird auch gesorgt sein. Ab 19.15 findet dann die Preisverleihung statt. Und anschließend kann bei der Disco mit DJ Fidan noch so richtig gefeiert und abgetanzt werden.

Setzt ein Zeichen gegen Gewaltclips auf Mobiltelefonen und macht bei der ersten Handybattle mit!

Weitere Informationen unter: www.handybattle-berlin.de

Stefanie Pfau