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Lokaler Bildungsverbund Reuterkiez

Hier finden Sie alle Informationen rund um den Bildungsverbund.

Das Handlungsfeld Bildung ist aufgrund der problematischen Situation ein Handlungsschwerpunkt des Quartiersmanagements:

  • Über 65% der Kinder leben in Familien mit Bezug von Existenzsicherungsleistungen. In vielen Schulklassen sind 100% der Kinder wegen der Einkommenssituation der Eltern von Lernmittelzahlungen befreit.
  • Entwicklungsrückstände, mangelnde Sprachkompetenz und oft gesundheitliche Probleme führen zu Schulversagen und fehlenden Bildungsabschlüssen. So haben 70% der Schüler keinen oder nur einen Hauptschulabschluss.
  • Nur die Hälfte der Kinder, die im Gebiet aufwachsen, besuchen die lokalen Schulen. Wir machen hier die Erfahrung, dass zum Zeitpunkt des Schuleintritts bildungsorientierte Eltern (deutsche aber auch nichtdeutsche) ihre Kinder in Schulen in anderen Stadtteilen anmelden, wenn sie nicht gleich wegziehen.
  • Das führt dazu, dass sich an den lokalen Schulen Kinder aus bildungsfernen Haushalten konzentrieren. Darunter sind 80 bis über 90% nicht-deutscher Herkunftssprache.

Seitdem wir im Februar 2003 die Arbeit im Quartier begonnen haben, arbeiten wir gemeinsam mit allen Bewohnern und Einrichtungen an der Verbesserung der Situation.

Die Entwicklung zum Bildungsverbund seit 2005

Schulsteuerungsrunde

Für die Steuerung aller Bildungsmaßnahmen an Schulen wurde bereits im Herbst 2005 eine Schulsteuerungsrunde gebildet. Teilnehmer waren die Schulleitungen aller sechs Schulen, Vertreter der Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung sowie Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Bezirksamtes Neukölln (Gebietskoordination, Abt. Bildung, Schule, Kultur sowie Jugend), Träger einzelner Projekte sowie das Quartiersmanagement-Team. Ein zentrales Ergebnis der ersten Schulsteuerungsrunde im Herbst 2005 war angesichts der problematischen Entwicklungen an den Schulen die Entscheidung, das Projekt "Interkulturelle Moderation als Interventionsstrategie" auf den Weg zu bringen.

Interkulturelle Moderation (IKM)

Das Projekt begann im März 2006 mit dem Einsatz qualifizierter muttersprachlicher Sozialarbeiter an drei (seit August 2007 an vier) Schulen zur interkulturellen Vermittlung zwischen Schülern, Lehrern und Eltern vor. Zentrales Ziel ist die Einbeziehung der Eltern, um sie als Partner der Schulen für den Bildungsweg ihrer Kinder zu gewinnen. Das Projekt wurde bis Mitte 2007 aus dem Förderkontingent QM "Soziale Stadt" finanziert. Danach erfolgte wegen des außerordentlichen Erfolges die Anerkennung als Modellprojekt von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Die externe Evaluation der Projekte erfolgte durch die Universität Potsdam. Seit Januar 2008 wird das Projekt über die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung finanziert.

Strategisches Konzept: "Auf dem Weg zur Kiezschule"

Ebenfalls im Herbst 2005 wurde durch die sechs Schulen gemeinsam ein strategisches Konzept zur Verbesserung der Bildungschancen und der Integration von Kindern und Jugendlichen im Quartier entwickelt, das die Öffnung der Schulen in das Quartier zum Ziel hatte und folgende Teilprojekte beinhaltete:

  • Elternarbeit
  • Sprachförderung
  • Berufsorientierung / -befähigung
  • Gewaltprävention
  • Gesundheit/Sport/Bewegung
  • Freizeitangebote

 

Lokaler Bildungsverbund

Bildung findet selbstverständlich nicht nur an Schulen und Kindertagesstätten statt. Deshalb müssen in diesem Handlungsfeld viele weitere Akteure, wie die Migrantenvereine, Jugendamt, freie Träger der Jugendhilfe, Polizei, Eltern und interessierte Bewohner einbezogen werden.

Mit zahlreichen lokalen Akteuren und Vertretern der Politik hat das Quartiersmanagement Reuterplatz im Rahmen einer Auftaktveranstaltung im September 2007 den lokalen Bildungsverbund Reuterquartier gegründet. Mit dem Aufbau des lokalen Bildungsverbunds greifen wir auch die Zielstellung der ressortübergreifenden gesamtstädtischen Rahmenstrategie Soziale Stadtentwicklung Berlin auf.

Die bisherige Schulsteuerungsrunde wurde nach der Auftaktveranstaltung um Vertreter der verschiedensten Akteure erweitet zu einer Steuerungsrunde des lokalen Bildungsverbunds. Vor kurzem hat diese Steuerungsrunde eine Kooperationsvereinbarung abschließend diskutiert und abgestimmt.

Gremien und Strukturen mit denen sich ein Bildungsverbund organisiert sind wichtig, damit der Informationsfluss funktioniert und Transparenz, Legitimation und Beteiligung gewährleistet werden.

Mindestens ebenso wichtig ist es, angenehme Anlässe zur Begegnung für alle Beteiligten zu schaffen, wie z.B. das jährliche Kiezfest des lokalen Bildungsverbunds. Über gemeinsame Projekte, die sich gegenseitig ergänzen, wird der Verbund gestärkt. Solche Verbundprojekte haben inzwischen auch Priorität auch in der Förderung durch Soziale Stadt. Beispielhaft sind hier die Projekte "Schule im Wald", Sport- und Bewegung im lokalen Bildungsverbund und das Kunstprojekt "Roter Faden".

Mit dem Träger "Jugendwohnen im Kiez" wurde für die Jahre 2008/09 eine Koordinationsstelle eingerichtet, die mit den Akteuren vor Ort einen "Lokalen Aktionsplan Bildung" entwickeln soll. Diese Stelle wird zu gleichen Teilen  aus Mitteln der "Sozialen Stadt" und vom deutschen paritätischen Wohlfahrtsverband finanziert.

Zentrale Vorhaben im "lokalen Bildungsverbund Reuterquartier"

Die Entwicklungen im Bildungsbereich haben dazu geführt, dass dieses Quartier als Aktionsfeld für externe Akteure interessant wurde. Zentrale Vorhaben sind hier "1km² Bildung" der Freudenberg-Stiftung und "Campus Rütli CR²". Der lokale Bildungsverbund mit der Gebietskulisse "Soziale Stadt" ist der Rahmen für alle diese Aktivitäten, Vorhaben und Modellprojekte im Handlungsfeld Bildung im Quartier Reuterplatz. Inzwischen ist eine "Bildungslandschaft" entstanden.

1km² Bildung

Die Freudenberg-Stiftung engagiert sich mit dem Vorhaben "1km² Bildung" seit dem Frühjahr 2007 in unserem Quartier. Unter dem Motto "kein Kind soll verloren gehen" arbeitet die vor Ort eingerichtete pädagogische Werkstatt für die Qualitätsentwicklung der beteiligten Einrichtungen. Ein zweiter wichtiger Aspekt von "1km² Bildung" ist die Optimierung der Übergänge zwischen den Einrichtungen. Die große Akzeptanz und erste Erfolge haben dazu geführt, dass sich weitere Stiftungen vor Ort engagieren.

Campus Rütli CR²

Aus der Erkenntnis, dass ganz neue Ansätze im Bildungsbereich notwendig sind, entstand das Modellprojekt des Campus Rütli CR² auf Initiative des Bezirksbürgermeisters Heinz Buschkowsky und unter der Schirmherrschaft von Christina Rau. Das Konzept sieht vor, einen neuen Sozialraum mit einer Gemeinschaftsschule als Zentrum zu schaffen. Dort soll für Kinder und Jugendliche von der Geburt bis zum Eintritt in das Berufsleben ein integriertes Angebot bereitgestellt werden.

Dieses Modellprojekt wird überwiegend nicht aus dem lokalen Förderkontingent "Soziale Stadt" finanziert. Die Förderkulisse Quartiersmanagement ist jedoch Voraussetzung für den Einsatz von zusätzlichen Förderprogrammen wie z.B. Bildung im Quartier. Mit diesen werden erste Baumaßnahmen, wie beispielsweise der Umbau der Mensa, der Neubau einer Quartiershalle und der Umbau der naturwissenschaftlichen Räume der Gemeinschaftsschule finanziert.